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und Leiden (L.h.). Nach den wenigen publizierten Seiten-
ansichten zu urteilen (Goldfuss, Soergel), fallt die Profillinie
mannlicher Germaniae-Schadel aber etwas steiler nach vorne
ab, als diejenige der von mir untersuchten Stücke der anderen
Rassen, aber das ist, meiner Einsicht nach, kein geeignetes
Merkmal. Auch die Schadelnahte, welche in den meisten
Fallen nur in der Temporalregion wahrnehmbar sind, bieten
kein gutes Hilfsmittel zu unserem Zweck die Unterscheidung
der diluvialen und alluvialen Riesenhirschrassen.
Wenn wir aber die variationsstatistische Methode auf das
zwar noch zu geringfügige Material anwenden, bekommen
wir ein sehr interessantes Resultat bevor ich das mitteile,
will ich jedoch erst das Geweih betrachten.
Die Geweihe.
Die Besprechung der Geweihreste möchte ich mit dem
Utrechter exemplar anfangen, weil es am besten erhalten ist.
Der Schaufelförmige Augensprosz (abwarts gewanderter
Eissprosz nach Soergel) sitzt unmittelbar oberhalb der wulsti-
gen, etwas abgenützten Rose an. Das gleiche Verhalten zeigen
die andern Geweihe, deren Augsprossen abgebrochen sind.
Die nach oben gleichmaszig convexe Basis des Augensprosses
steigt mit 30° nach vorne an (oben gemessen), wahrend
zwischen erster und zweiter Zinke die Oberflache annahernd
horizontal ist und die beiden erhaltenen Zinken mit 50° nach
vorne ansteigen. Etwas lateral der Medianlinie zeigt der Stiel
des Augensprosses eine deutliche Langsmulde. Eine breite,
untiefe Langsgrube zieht von der Ansatzstelle des Augen
sprosses etwa 12 cm nach auszen auf der Vorder-oberseite
der an der Basis im Querschnitt beinah runden Stange.
Der grösste Durchmesser der Stange unmittelbar lateral der
Rose fallt 45° nach vorne ab und betragt 78 mm rechts und
69 mm links, wahrend der kleinste Durchmesser ungefahr
senkrecht auf ersterem steht und beiderseits 58 mm misst.
Beide Mittelsprossen, deren Spitzen abgebrochen sind, bie-
gen ganz wenig nach oben mit einer mittleren Neigung von
etwa 55° rechts und 65° links. Ihre Querschnitte sind ei-