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vorne ansteigt. Er ist von der Oberkante der Schaufel durch
eine untiefe Mulde getrennt, wie das bei Italiae-Geweihen
in viel starkerem Masze öfters der Fall ist.
Durch ihre schmale Schaufelbasen schliessen die drei bisher
besprochenen Geweihe sich an dem von Dietrich beschrie-
benen Cannstadter Geweih (Sueviae-Variation) an, welches
sich aber durch viel geringere Entfernung von Augensprosz
zu Mittelsprosz (25 cm) unterscheidet.
Die Machtigkeit des Geweihes von B. (junges Exemplar)
steht V. etwas naher als U. seine Schaufelbreite muss aber
sehr viel grosser gewesen sein, wie dasz bei Megaceros eury-
ceros Germaniae durchaus die Regel ist. Die Schmalheit von
V., U. und L. ist also kein Jugendmerkmal, sondern eine
extreme Variation. Rose und Skulptur des Geweihes von B.
sind schwacher entwickelt als von U. Die linke Stange ist
oberhalb des Augsprosses ungefahr rund (Durchm. 62 mm),
wahrend die rechte einen grössten Durchmesser von 67 mm
(nach hinten neigend) und einen kleinsten, nach vorne nei
genden, von 63 mm aufweist.
Die zwei erwahnten einzelnen Stangen zu Middelburg sind
ungefahr ebenso stark wie U. erwahnenswert sind nur der
grosse Abstand Rose-Hinterzinke beim Domburger Funde
und ein bizarr gestalteter Augensprosz.
M. 1114 hat starke Langsgruben auf den Vorder-ober-
seiten beider Stangen und auf den Augensproszbasen. Der
maximale Durchmesser des linken Mittelsprosses betragt 110
mm und derjenige des rechten 116 mm an der Basis gemessen
M. 1113 fehlen die Langsrille der Stangen. Die Rosenstöcke
sind kürzer als diejenigen der anderen Geweihe. Bemerkens-
wert ist der geringe Abstand der Rosen80 mm und die grosse
Entfernung zwischen Mittel- und Augensprosz. Beide Middel
burger Schadel hatten breite Schaufel-Geweihe.
Die untersuchten Italiae-Geweihe zeigen etwas kürzere
Stangen als latifrons und schliessen sich also besser Ger
maniae an ihre Mittelsprossen gehen von der Vorderseite
des Stammes ab, anstatt von der Vorder-oberseite und nicht
in der Richtung des maximalen Durchmessers der Stange