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gleichen Status zuerkennen wie den vier Pohligschen „Ras
sen", denn die Indices erlauben eine ebenso sichere Unter-
scheidung von latifrons, wie von den anderen „Rassen".
Das Gebisz.
Das wichtigste Ergebnis der Zahnstudien ist die Masz-
tabelle. Die Lange eines Zahnes ist parallel seiner Auszen-
wand gemessen und die Breite senkrecht dazu. Wo die ent-
sprechenden Masze eines linken und rechten Zahnes niemals
mehr als 2 mm auseinander liegen und vielfach ganz identisch
sind, habe ich die Mittelwerte genommen. Übrigens sind alle
Masze maximal, d.h. die Langen sind nahe an der Kauflache
gemessen und die Breiten an der Basis. Um den Abkauungs-
grad anzugeben und somit die Altersfolge anzudeuten, habe
ich die an der Kauflache gemessenen Breitenmasze auch an-
gegeben Die so gefundene Altersfolge, B.-U.-M.l 114.-L.-M.
1113, wird durch die Geweihentwicklung, speziell durch die
betreffenden Rosenstockumfange, bestatigt.
Wenn wir nun unsere Ergebnisse mit denen der deutschen
Untersucher vergleichen, fallt sofort die kleinere mittlere
Lange unserer Molaren auf. Die Breite der zwei hinteren
Praemolaren und der hinteren Prismen der Molaren bleibt
ebenfalls ein wenig unter derjenigen der deutschen Riesen-
hirschen. In beiden Hinsichten besteht eine gewisse Annahe-
rung an Megaceros euryceros Hiberniae, welche jedoch lan
gere M1 besitzt. Ich möchte auf diese Verhaltnisse keinen
allzugroszen systematischen Wert legen, denn dazu sind die
Unterschiede zu gering und das Material zu beschrankt.
Aus den gegebenen Zahlenwerten folgt, in Vergleich mit
den von Hagmann, Dietrich und Frentzen u. Speyer mitge-
teilten, dasz bei P3 und P4 aller Rassen die Breite stets
grosser ist als die Lange, wahrend am P2 Breite und Lange
annahernd gleich sind. M1 von M. 1113, L. und A.h. sind je
kürzer als V3 der Gesamtlange der Molarenreihe, was nach
den bisher angestellten deutschen Untersuchungen auch bei
einigen M1 von Germaniae der Fall ist. Ausnahmslos ist das
vordere Prisma der M3 breiter als das hintere. Auch bei der