den Portugiesen, da sich die zeelandischen Kaper und mit ihnen die Kompagnie nicht beizeiten umstellten, erleichtert: Um die Zuckerflotte mit Erfolg angreifen zu können, hatten die Zeelander bzw. die WIC grössere und starker bewaffnete Kaper ausrüsten und sie gleichzeitig in Rudeln operieren lassen müssen; aber nichts dergleichen geschah. Um die Reeder zur verstarkten Ausrüstung von Kapern, die nun auch vor der portugiesischen Kliste14 ihr Glück versuchen sollten, zu be wegen hatte die WIC-kamer Zeeland im Juni 1652 eigenmachtig die Abgabe (recognitie) von 18% (daneben fielen noch 31/:i% für den Prinz van Oranje als "stadhouder" ab, nicht gerechnet die 2% Armen- gelder und Umladungskosten der Beute) vermindert15, bevor die Heren XIX dann im August die Abgabe allgemein von 16% auf 12% senk- ten; ein gutes Jahr danach gab sich die Kompagnie mit 10% zufrie- den16; eine Reihe von Reedern versprach noch mehr als ihre acht im April 1652 nach Recife in See gestochene Kaper auszurüsten; doch es kam anders17. Im Verlauf des englisch-niederlandischen Seekrieges (1652-1654) ver- tauschten zumindest acht Kaper das brasilianische mit dem englischen Kriegstheater18 und viele Seeleute, die sonst auf den Kapern anheuer- ten, taten nun Dienst auf der Flotte. Die "Brasilse Directie" vermietete - wohl 1653 - die Fregatte Eendracht unter Kapitan Lambrecht Bar- telsz und noch ein Schiff an die zeelandische Admiralitat19. Von den acht Kapern der "Brasilse Directie", die zusammen 25 en- glische Schiffe nahmen, steilte Kapitan Leijn Pické allein die Halfte, fast alle Fischereifahrzeuge und Kohlenschiffe, den Löwenanteil. Ka pitan Philip Ras, der nun erstmals auftaucht, enterte die Fregatte Heart und schleppte sie nach Vlissingen20. Die zeelandischen Kaper nahmen wahrend des ersten Seekrieges mindestens 74 englische Schif fe21. Die zeitweise Blockade im Armelkanal durch die Parlamentsflotte, hartes Winterwetter, Eisgang etc. hinderte und verzögerte das Auslau- fen der Kaper, die Zufuhr von Schiffszubehör, Lebensmittel und Kriegsmaterial nach Recife, verkürzte somit die Seedauer, den Aktions- radius und schwachte die Kampfkraft der dort gebliebenen Kaper22; zufolge der Blockade brachten manche Kaperkapitane ihre Prisen nicht mehr nach Zeeland, sondern nach spanischen Hafen, wie Cadiz, oder nach den Kanarischen Insein auf23, und überholten dort ihre Schiffe; der niederlandische Konsul in Cadiz hatte dabei mit den rauhen Ge sellen aus Zeeland seine liebe Not: Sie bürdeten ihm allerlei Geschafte auf, wollten aber nichts dafür bezahlen und erfreuten sich der vom spa nischen König verliehenen Abgabefreiheit ihrer mitgebrachten Prisen24. So stand es, als im Frühjahr 1654 die Nachricht von der Übergabe Recife's über Portugal, danach über die Antillen in die Vereinigten Provinzen kam25. Drei Kaperkapitane, unter ihnen Dromcap, brachten 42

Tijdschriftenbank Zeeland

Archief | 1976 | | pagina 40