auszuschiessen und fiel dann, als dies misslungen war, iiber das Flagg-
schif£ her, musste aber dann wegen erhaltener Schaden in der Take-
lage das Gefecht vorzeitig abbrechen125.
Einige "pechelingues" enterten 1656 den Zweimaster Piedade, auf
dem der gewesene Gouverneur von Sao Miguel, Luis Mendes de Vas-
concellos, von dort nach Lissabon zuriickkehren wollte126.
Auch eine der Kap Verdischen Insein, die etwas abseits gelegene Insel
Ilha do Fogo, blieb nicht ungeschoren als der etwa achtzig Mann
Starke Trupp Matrosen des Kapers Befaemden Bergh unter Kapitan
Eenwout van Loo an einem frühen Julimorgen des Jahres 1655 das
Stadtchen Sao Felipe überrumpelte, was durch die zufallige Abwesen-
heit der Offiziere der örtlichen Miliz umso leichter fiel. Das Kapervolk
hielt es vier Tage lang besetzt, wahrend der sie die Festung sprengten,
Kirchen und Hauser plünderten und erst nach Zahlung eines Lösegel-
des für Frauen und Kinder zogen sie mil Baumwolle und Hauten von
dannen127. Bevor die Heimreise endgültig angetreten wurde, jagte Van
Loo noch eine portugiesische Schaluppe vor Rufisco auf den Strand;
der "oppercommies" der WIC der Faktorei Goeree, dessen Politik es
war mit den dortigen Portugiesen auf gutem Fuss zu stehen, kam für
den Schaden dann auch auf128.
Mangelnde Organisation der Kaperfahrt, sei es seitens der Provinz
Zeeland, sei es seitens der drei daran am meisten gelegenen Stadten,
sie zu einer durchschlagskraftigen Waffe zu machen um ihre wirt-
schaftspolitische Stellung und die damit verbundenen Ziele zu errei-
chen - nicht zuletzt gegenüber dem "Bundesgenossen" Holland wird
nirgends deutlicher, als dass der Lebensnerv des portugiesischen Rei-
ches im Südatlantik, namlich die Sklavenausfuhr von Angola (die aus
den Rios de Guiné und aus Benin via Sao Tomé war damals von
untergeordneter Bedeutung) nach Brasilien nicht entscheidend getrof
fen wurde und dass es auch hier bei Einzelerfolgen blieb129.
Abgesehen von einem Plan aus den Jahren 1654/55 an der Nord-
ostecke Brasiliens ein Kapernest (ein "neues Dünkirchen") einzurich-
ten, wurde spater anscheinend nie mehr etwas ins Auge gefasst130.
Dabei bot der auf Luanda ausgerichtete und von dort ausgehende
Sklavenhandel selbst genug Gelegenheit, was die Portugiesen selbst
befürchteten, die kaum verteidigbaren, schwerfalligen und langsam
segelnden Sklavenschiffe (tumbeiros), obwohl sie die Ilha da Luanda
erst bei Dunkelheit verliessen131, abzufangen, da sie zumeist allein,
höchstens zu zweit und nur ausnahmsweise von einem Kriegsschiff be-
gleitet132, die in einem nach Süden gerichteten Bogen, die über drei-
tausend Seemeilen lange Fahrt antraten, wozu sie gewöhnlich zwischen
fünf bis sieben Wochen benötigten133. Ungefahr vierzehn bis zwanzig
tumbeiros brachten damals jahrlich im Durchschnitt mindestens 6.000
bis 9.000 und mehr Neger beiderlei Geschlechts aus Luanda134, wel-
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