Kreuzfahrt vor dem Tejo gleich mit vier fetten Prisen im Schlepptau
heim. Zuerst hatten sie am 22. Mai 1660 nach kurzem Schusswechsel
die französische Le soleil d'Oré von Nicolas le Breton, Seigneur du
Pré, der schon jahrelang nach Brasilien handelte, mit nicht weniger
als 1.100 Zuckerkisten166 zur Übergabe gezwungen, kurz danach steil
ten sie drei miteinander segelnde, und englische Flaggen fiihrende
Schiffe, deren grösstes die tatsachlich englische Experience war, welche
den zwei, wie sich spater herausstellte, portugiesischen Schiffen Ecce
Homo und N.a S.ra. dos Remedios gegen Zahlung von 100.000 réis
Begleitschutz gab und die, als die Kaperkapitane den Zielhafen und die
Herkunft der Fracht wissen wollten, das Feuer auf die Kaper eröffnete,
jedoch bald ausser Gefecht und dann von den Kapern geentert wurde;
ihr Kapitan John Kingsman wurde neben anderen getötet, wahrend
die beiden portugiesischen Schiffe kampflos die Segel strichen; hierauf
nahmen die Kaper mit den Prisen Kurs auf Pontevedra, wo sie die por
tugiesischen Besatzungen bis auf einige Seeleute zur Zeugeneinver-
nahme an Land absetzten und einen Teil der Frachten verkauften,
bevor sie nach Vlissingen weitersegelten167. Um dieselbe Zeit traf
Dromcap mit der St. John Baptist, welche ihr Reeder John Reed von
Lissabon nach Madeira geschickt hatte, um von dort Sklaven nach
Brasilien zu bringen und die nun mit einer Zuckerfracht etc. auf der
Rückfahrt nach Lissabon in die Fange des Kapers lief, in Vlissingen
ein168.
Noch bevor Toussaint le Sage mit den drei genannten Kapern in See
stach, hatte er im Februar 1660 den französischen Kaper Neptune, der
mit einem schwedischen Kaperbrief das WIC-Fort Goeree iiberfallen
und dann die Vrededas Schiff der WIC-kamer Groningen im Gambia
genommen, mit der Beute beladen hatte und nach Brest hatte bringen
wollen, bei den Azoren gesichtet und nach viertatiger Verfolgungsjagd
gestellt und in einem mörderischen Gefecht, in dem Kapitan Jacques
Duquesne mit einem Drittel seiner Leute gefalien war, die Prise ab-
genommen, ohne jedoch den Bretonen selbst entern oder versenken
zu können169.
Zwei andere zeelandische Kaper, Jan Crijnssen auf der Fortuyn und
Evert Legiers auf der Constantijn hatten inzwischen das Fort Goeree
und zwei kleine WIC-Schiffe den von Duquesne zurückgelassenen
Leuten wieder abgenommen170.
Nicht wenige hollandische Schiffe, die trotz des - jedoch nicht in
Europa - erneuerten Kriegszustandes (der zehnjahrige Waffenstillstand
war 1651 abgelaufen) weiterhin mit Portugal einen regen Handel
trieben, wurden zuweilen Opfer der Kaper ihrer zeelandischen "bond
genoten"; vorallem Schiffe aus Amsterdam, Rotterdam und Schiedam,
die Güter aller Art neben Lebensmittel und insbesonders Kriegsmate-
rial nach Portugal und in seine Koloniën brachten, mussten das erfah-
57