ren: Philip Ras nahm 1654 die Coninck Salomonm, ein anderer Kaper
die Vergulde Zondie fünf Jahre spater Porto als Bestimmungshafen
ansteuerte172. Andere Schiffe wurden geplündert, unter ihnen die
Moor17'3; zahlreiche Besatzungen hollandischer Kauffahrer, unter ihnen
die Liefde und die St. Jacobs Ladder, verliessen in Panik ihren fahr-
baren Untersatz, da manche zeelandische Kaper ihre Takelage und
Beflaggung nach Art der Barbaresken führten und suchten Hals liber
Kopf in Beibooten das Weite, um nicht Jahre in Algier in Erwartung
des aufzubringenden Lösegeldes ihr Dasein fristen zu müssen174.
Auf einen Fall sei hier besonders eingegangen: Die St. Nicolaes, ein
Schiff des Hoorner Reeders Jacob Suso c.s., 350 Tonnen gross, mit 18
Kanonen bestückt und 21 Mann Besatzung, war 1656 vom Heimat-
hafen über Bergen, wo sie eine Ladung Schiffsplanken geladen hatte,
nach Lissabon gesegeit, löschte diese dort und brachte für Henrique
Henriques de Miranda, Sebastiao Lamberto, Pedro Stalpaert und
Gaspar Pacheco, die von der Krone gegen 120.000 cruzados pro Jahr
den alleinigen Handel für einige Jahre mit Sao Tomé erworben hatten,
eine Ladung Wein, Salz, Textilien sowie den für die Insel neu ernann-
ten Gouverneur neben einigen Portugiesen dorthin. Als Retourladung
nahm sie 13.500 arrobas moscovado-Zucker, 84 Sacke Baumwolle,
daneben Haute, Palmöl, einige lb Gold sowie an die 130 Negersklaven
an Bord; ausserdem reisten einige Negerkaufleute mit nach den Azo-
ren; das Schiff segelte dann nach Terceira, wo ein Teil der Neger
sklaven von Bord ging und lichtete dann die Anker; auf dem Kurs
nach Lissabon wurde sie etwas östlich der Insel am 4. August 1657 von
Dromcap auf der Goude Poort angehalten; da der Kaperkapitan der
Besatzung der St. Nicolaes versprach ihre vollen Löhne auszuzahlen,
ergab sie sich kampflos: Niemand hatte Lust für die Reeder die Kasta-
nien aus dem Feuer zu holen! Nachdem Dromcap die restlichen Neger
sklaven auf der Kanaren Insel St. Cruz an den Mann gebracht hatte,
wendete er den Steven heimwarts und ging Mitte Oktober 1657 in
Vlissingen vor Anker175.
Wie es so mitunter auf den Kreuzfahrten zuging, darauf werfen zwei
Begebenheiten etwas mehr Licht.
Dreizehn Matrosen bzw. Offiziere aus den Vereinigten Provinzen, zwei
aus Hamburg, je einer aus Danzig, Toulon und Livorno, die Algier-
piraten in die Hande gefallen waren und dann als Christensklaven ne
ben 63 Mohren auf dem Piratenschiff Seshoeck Dienst tun mussten,
gelang es im August 1661 vor der Azoreninsel St. Maria sich des Schif-
fes durch einen blutigen Handstreich zu bemachtigen. Vier Tage nach-
her sichtete Jan Roelantsz Adolphus das ehemalige Piratenschiff, en-
terte es und raubte die Besatzung bis aufs Hemd aus; er holte die rest
lichen 39 gefangenen Mohren von der Seshoeck und verkaufte sie,
wohl in Cadiz. Den dreizehn Matrosen drohte er, sie über Bord wer-
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