doch niemand von den Reedern der Kaper dorthin kommen werde. Le Breton wollte dann in Zeeland einen neuen Prozess aufziehen, doch wurde ihm der van den Staten van Zeeland verweigert203. ausdrücklich das Prisengericht in Middelburg dafiir an, welches den Prozess abwickelte, auch dauerte es bis zum Jahre 1662204. War die Kaperei für manche Kapitane und alle Offiziere sowie Ma- trosen ihr einziges Einkommen, für die Reeder der Kaper, die natür- lich den Löwenanteil (knapp über die Halfte) des Reinertrages einer Prise kassierten, war es nur eine zusatzliche Einnahmequelle. Ob und wieviel festen Lohn Kaperkapitane neben ihrem allfalligen Anteil am Kaperschiff erhielten, konnte nicht festgestellt werden; die Matrosen bekamen neben dem vereinbarten Lohn alle zusammen ein Drittel; daneben durften sie bewegliches Gut (natiirlich nicht die Pracht!) auf dem Schiff als plunderagie behalten. Die WIC-kamer Zeeland erhielt 10%, ihre bewindhebber strichen ausserdem 1% ein205. Die Mitglieder des Prisengerichtes - der fiscael mehr als die anderen - erhielten als "leges" oder "vacatiën" ebenfalls 1%, die centesima genannt, im Fall der Vrede 115 vis; der Saaiwachter des Prisen gerichtes und die drei vendumeesters (Versteigerungsleiter) der Prisen und Ladungen bekamen einen festgesetzten Betrag (een tanto)206. Kaufer der Prisen mussten pro vis sieben stuijver als vendugeld vom Reinertrag an die Admiralitat abführen (etwa 6% der von ihnen er- standenen Prisengüter)207. Die Prisen warfen manchmal ganz schone Summen ab, doch darf man sich im allgemeinen keine übertrieben hohe Profite vorstellen: Zuviel war bei diesem "Gewerbe" vom Zufall abhangig und die Einführung des Geleitsystems im Jahr 1649 durch den Gegner, bot der Kaperei, obwohl es nicht straff gehandhabt wurde, nur eine beschrankte An- zahl möglicher Prisen: Neben havarierten Schiffen und Nachzüglern der Zuckerflotte vorallem Einzelfahrer, viel weniger als im achtzig- jahrigen Krieg! Überdies war die Zahl der portugiesischen Handels- flotte seit dem Aufstand in Brasilien (1645) vielleicht auf die Halfte zusammengeschrumpft. Auf den Werften Portugals legte man zu- nehmend weniger, dafür aber grössere Schiffe auf Stapel; einen ge- wissen Ausgleich boten englische, niederlandische u.a. Schiffe um den Tonnageverlust wettzumachen208. Auch der Preisverfall des Zuckers, der hauptsachlichsten Ware ge- rade in den Jahren nach 1654 - vom genannten Jahr bis zum Jahr 1664 fiel er in den Vereinigten Provinzen um 43,5%209 - tat neben der Zuckerschwemme, die eine Übersattigung des zeelandischen Marktes hervorrief, welche im Durchschnitt 45 betrug, das Übrige210. Obwohl keine Buchhaltungen etc. auf uns gekommen sind, ist doch feststellbar, dass sich unselbststandige Seeleute, vorallem Kaperkapi tane zu Reedern bzw. zu Handelstreibenden aufschwingen konnten211. 65

Tijdschriftenbank Zeeland

Archief | 1976 | | pagina 63